Hannover
Netzwerken – Ideen austauschen und ausprobieren
Netzwerken in Hannover
Nun ist es an der Zeit, die Schulgartenarbeit wieder aufzublühen zulassen. Dafür finden Sie hier Unterstützung und gute Beispiele. Öffnen Sie auch selbst Ihren Schulgarten für Lehrkräfte anderer Schulen aus Ihrer Region. Dies kann hier digital erfolgen oder auch zum Tag des Schulgartens der Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten (BAGS). Link: https://www.bag-schulgarten.de/
Hintergrund: Seit 2019 gibt es das Schulgartennetzwerk im Bereich des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Hannover. Die ersten beiden Netzwerktreffen fanden im Schulbiologiezentrum Hannover statt. Hier entstand auch die Wortwolke zu den Wünschen und Bedarfen der Teilnehmenden. Über 60 Teilnehmende haben den Auftakt miterlebt. Durch die anschließende Pandemie konnten nur noch vereinzelt klassenübergreifende Schulgarten aktivitäten an den Schulen stattfinden. Jetzt kann es wieder losgehen!
Ansprechpartner:
Regionales Landesamt für Schule und Bildung Hannover
Fachberaterin für Bildung für nachhaltige Entwicklung
Julia Holtzhauer
julia.holtzhauer@rlsb-h.niedersachsen.de
Schulbiologiezentrum Hannover
Dr. Regine Leo
Vinnhorster Weg 2, 30419 Hannover
schulbiologiezentrum@hannover-stadt.de
Beispiele aus der Praxis
Einsteins Schulgarten – Albert-Einstein-Gymnasium Hameln
Unser Schulgarten befindet sich in der Kleingartenkolonie Abendfrieden am Borberg in 5-minütiger fußläufiger Entfernung zu unserer Schule. Dort haben wir zwei Parzellen mit einer Gesamtgröße von 850m2 gepachtet. 2018 ging es los, damals bewirtschafteten wir den Garten gemeinsam mit der GemüseAckerdemie. Wir begannen den Garten naturnah und bienenfreundlich umzugestalten durch Anlage von Kleinbiotopen wie Käferkeller, Sandarium, Bienenwiese, zwei Teichen, Insektenhotels, einem Kalkschotterbeet und zahlreichen Totholzhaufen, um die Artenvielfalt zu fördern.

Verschiedene Pflanzaktionen wurden durchgeführt, wie das Einbringen bienenfreundlicher Stauden und Zwiebeln von Frühblühern und die Anlage von Kräuterbeeten und einer Kräuterschnecke. Im Garten konnten wir mit den Jahren direkt bemerken wie die Frühjahre und Sommer immer trockener wurden, weil die Schwengelpumpe nicht mehr funktionierte und die Regentonnen leer blieben. Daher wurde unser Garten klimafitter gemacht durch die Herstellung eigener Terra preta, die Anbringung einer Solaranlage auf dem Gartenhausdach und die Inbetriebnahme einer computergesteuerten Tröpfchenbewässerungsanlage.
Es ist schön zu beobachten wie die Projekte sich immer weiterentwickeln und aufeinander aufbauen. Im Garten können wir zahlreiche Arten beobachten wie Raupen und Falter des Schwalbenschwanzes, Maikäfer, Tigerschnegel, Wespenspinnen, Blauschwarze Holzbienen, Streifenwanzen, Heupferde, Libellen, Molche, Grasfrösche, Erdkröten und in diesem Jahr sogar Larven des Feuersalamanders. Wir nehmen regelmäßig an den verschiedensten Umweltwettbewerben teil und konnten auch schon viele gewinnen, sodass wir immer über genügend finanzielle Mittel verfügen, um neue Projekte anzustoßen. Aktuelle Projekte sind gerade der Bau eines Kräutertrockenschranks und die Anlage eines Hirschkäfermeilers. Schulgartenarbeit macht den Kopf frei und man kann draußen die Seele baumeln lassen, eine tolle Abwechslung zum sonst so getakteten Schulalltags. Alle Interessierte sind gern zu einem Besuch bei uns eingeladen. Auf der Homepage und über unseren Garteninstagramaccount einstein4vielfalt berichten wir regelmäßig über unsere Aktivitäten. Wir feiern auch immer im Juni den Tag des Schulgartens mit einem Fest, um allen Unterstützern einmal Danke zu sagen.

Kontakt: karin.haenel@ae-gym.de (Leitung der Garten-AG)
Öffentlichkeit: einstein4vielfalt www.aeghm.de
Weitere Infos: Terra preta- Projekt unter dem Förderverein der Umweltschulen Niedersachsen und Projekt Erde des Niedersächsischen Kultusministeriums.
Schulgarten im Film, ein Beitrag der KGS Moordeich
Die Schulgarten-AG der Lise-Meitner-Schule in Stuhr-Moordeich
Schulbiologiezentrum Hannover – Bienenpädagogik
Das Schulbiologiezentrum Hannover ist eine außerschulische Bildungsinstitution mit langer Tradition und war schon immer der Umweltbildung und der Nachhaltigkeit verpflichtet. Lag der Fokus in den 1990er Jahren beim Bienenunterricht eher auf der klassischen Wissensvermittlung, z.B. durch das Buch „Experimentelle Bienenkunde“ von H.-J. Frings (das im SBZH entstanden ist), so hat sich in den letzten Jahren der Unterricht, die Beratung und das Erstellen von Materialien weiter entwickelt zu einem Raum für positive Naturbegegnung, Kennenlernen von Artenvielfalt und Schutz von Insekten. Die Kinder von heute haben kaum noch Naturkontakt und wenn, ist er geprägt von Angst und Misstrauen. Dem zu begegnen und für den Erhalt der Natur zu sensibilisieren ist heute das Kernanliegen in der Bienenpädagogik des Schulbiologiezentrums. „Die Natur braucht uns nicht – aber wir Menschen brauchen die Natur“, das ist der pädagogische Schwerpunkt der (Wild)Bienenkurse. Das Ziel ist es, den Kindern einen Einstieg in ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Denken und Handeln zu ermöglichen.


Viele der Grundschulkinder sind zum ersten Mal raus aus ihrem Stadtteil und zum ersten Mal auf einer Blühwiese mit ganz vielen Insekten, die dort herumsummen und –schwirren. In den bienenpädagogischen Kursen geht es daher vornehmlich darum, ihnen einen Zugang zur Natur zu bieten und sie für den Erhalt der Artenvielfalt zu sensibilisieren. Ganz nebenbei vermitteln wir biologisches und ökologisches Basiswissen zu Bestäuberinsekten und Insekten allgemein, der artenreichsten Tiergruppe im Tierreich und die Tiergruppe, von der wir Menschen am abhängigsten sind.
Es gibt Praxiskurse mit Schulklassen, Horts und Schul- AGs in Nisthilfenbau. Die SchülerInnen erarbeiten die verschiedenen Nistplatztypen und bauen Nisthilfen mit Pappröhrchen und für die erdbewohnenden werden kleine Sandarien geplant oder Kisten oder große Dosen mit einem Sand-Lehmgemisch befüllt. Das Angebot der Bienenpädagogik umfasst Schulungen für Lehrkräfte zu Biologie und Ökologie von Wildbienen und deren Trachtpflanzen, passend dazu kann man in der eigenen Staudengärtnerei für das Schulgelände gezüchtete Wildstauden bestellen. Darüber hinaus gibt es Fortbildungen zur naturnahen Schulgeländegestaltung, Bienenpädagogik und Bestäuberinsekten im Schulgarten.
Seit 2017 findet rund um den Weltbienentag am 20. Mai ein offener Informationstag für die interessierte Öffentlichkeit statt, meist ein Sonntag, mit verschiedenen Akteuren, zB einer Hummelexpertin, einem Wespen- und Hornissenberater, dem Wildbienennetzwerk der Stadt Hannover, Umweltzentrum Hannover, dem Kooperations-Imkerverein Hannover-Süd und Hannover summt und einige mehr.
Im Rahmen des Angebots „Schulbienen“ (www.schulbienen-hannover.de) wird in Lehrerfortbildungen das saisonale Angebot zur Haltung von Bienen in Schulen vorgestellt. Dieses saisonale Angebot der „Schulbienenvölker“, das sind kleine Kunstschwärme (ca. 700 g), die in speziellen Beuten, „Schülerkisten“ genannt (ApiPlus Königin- Überwinterungskästen, Halb-Dadant hoch), von ca. Mai bis zu den Sommerferien an die Bienen AGs der Schulen verliehen werden, ist ein großer Erfolg. Viele Schulen bieten mittlerweile mit großem Zuspruch und Zulauf Bienen- bzw. Imker AGs an. Aufgrund der hohen Nachfrage und des Erfolgs entstand 2019 eine Kooperation mit den Hannoverschen Werkstätten und daraus erwuchs das Projekt der „Imkerei 2.0.“. Eine inklusive Imkerei in den Hannoverschen Werkstätten, wo ein Teil der Ausbildung der Mitwirkenden im Bereich der Bienenpädagogik im Schulbiologiezentrum stattfindet.
Für interessierte Lehrkräfte steht mittlerweile ein Pool an Material und Handreichungen, der in Unterricht, Seminarfach und AG genutzt werden kann (siehe Download „Unsere Bienen Seite“: http://www.schulbiologiezentrum.info/) 2019 ist der Artikel „Wildbienen – mehr als Dienstleister im Ökosystem“ im Heft „Sachunterricht Grundschule“ aus dem Friedrich Verlag erschienen mit Praxistipps für den Sachunterricht zum Schutz von Wildbienen. Der digitale Bienenstock „we4bee“ (https://we4bee.org/) der im Rahmen eines Citizen Science Projekts der Universität Würzburg unter Leitung von Prof. Jürgen Tautz seit April 2020 die Beuten der Bienenpädagogik erweitert, eignet sich hervorragend für wissenschaftlich-propädeutisches Arbeiten an der Schule; Facharbeiten werden von den Lehrkräften des SBZH unterstützt. Passend dazu gibt es den „Bienenordner“, einen Materialband, der die Arbeit mit der We4Bee begleitend unterstützt.

Unterstützung des anerkannten außerschulischen Lernstandortes BNE – Heuhüpfer e.V.
Der Heuhüpfer e. V. betreut unter anderem einen Schulgarten in einer Grundschule in Hemmingen. Das Projekt ist im März 2022 gestartet. Inzwischen wurde mit den Schüler*innen den Innenhof wiederbelebt, indem viele wildbienenfreundliche Stauden gepflanzt , ein Sandarium angelegt und in Hochbeeten Gemüse gezogen wurde. Die Schüler*innen bauten Insektenhotels, konnten nebenbei Erfahrungen in der Gartenarbeit sammeln oder sich in handwerklichen Dingen ausprobieren. Als Highlight wurde ab und zu in der schuleigenen Küche aus dem geernteten Gemüse ein leckeres Essen gekocht.
Ein Schulgarten bietet die Möglichkeit, interdisziplinär aus vielen Bereichen zu lernen und unterschiedlichste Kompetenzen zu stärken. In der Vergangenheit haben wir auch an anderen Schulen schon Erfahrungen mit Schulgärten gesammelt. Sollten Sie an Ihrer Schule die Anlage eines Gartens für Unterrichtszwecke planen oder nach einer Projektbetreuung suchen, sprechen Sie uns an – wir beraten gerne!